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Protest? Warum? Wogegen?

Wir niedergelassenen Lungenfachärztinnen und -ärzte sind für Sie da - noch. Doch die hohen Kostensteigerungen und eine ineffiziente Digitalisierung machen es unmöglich, die bisherige Versorgungsleistung auf hohem Niveau auch in Zukunft ohne Abstriche zu erbringen. Schon seit Jahren gleichen wir Unterfinanzierung mit persönlichem Engagement aus. Jetzt ist aber ein Punkt erreicht, an dem dies einfach nicht mehr ausreicht. Offenbar hat Gesundheitsminister Lauterbach hiermit aber gar kein Problem - es ist ihm einfach egal. Natürlich wünschen wir uns alle keine steigenden Krankenkassenbeiträge - auch wir nicht. Darum sollten teure Parallelstrukturen, für die es ohnehin kein Personal gibt, und die für eine zweitklassige Versorgung stehen - wie Gesundheitskioske - nicht weiter entwickelt werden. Wir leisten uns immer noch 96 Krankenkassen und zig BKKen, jede mit eigenem Werbebudget und teurem Vorstand. Warum? Längst hätte auch die ambulante Versorgung ausgebaut werden können - und die Gesundheitsversorgung ohne qualitative Abstriche damit günstiger werden können.

Nach den Jahren in der Pandemie, die unseren MitarbeiterInnen und uns viel abverlangt haben, erfahren wir weiterhin keine Unterstützung in der Politik. So haben wir keine zusätzlichen Mittel von den Krankenkassen erhalten - Coronaboni und Inflationsausgleichszahlungen gingen an Andere! Zusätzliche Kosten für Hygienematerialien bleiben auch bei uns hängen - bis heute. Dies kann so nicht weitergehen - daher fordern wir eine faire Finanzierung!

Viele Leistungen werden schon jetzt nicht mehr kostendeckend erbracht. Röntgenaufnahmen der Lunge z.B. sind billiger als ein Passbild beim Fotografen - das Erstellen des ärztlichen Befundes, das Brennen der CD, der Versand, die Archivierung und Lagerung über 10 Jahre, die Gerätekosten, Strom, Qualitätssicherung und zeitaufwändige behördliche Prüfungen werden natürlich gratis mit erbracht.

Besonders enttäuschend ist, dass wir so nie unsere Praxen in die Hände jüngerer Generationen legen können werden - zu wenig attraktiv sind die langen Arbeitstage, der zunehmende Spagat zwischen unserer Vorstellung von einer guter Patientenversorgung und den verbleibenden Möglichkeiten, diese umzusetzen, das wirtschaftliche Risiko unter ständig wechselnden Rahmenbedingungen, die sich aus den Profilierungen der Gesundheitspolitiker ergeben und eine misslungene Digitalisierung, die weder für Ihre Gesundheit, noch für unsere Praxisabläufe irgendeinen Nutzen hat.

Liebe Patientinnen und Patienten, wir wollen auch morgen noch für Sie da sein! Unter dem nachfolgenden Link "Mehr Informationen" finden Sie weitere Informationen über die Initiative #Praxiskollaps. In Bremen haben in den letzten 2,5 Jahren 60 Arztpraxen aufgegeben - weitere werden folgen, weil potentielle Nachfolger hier nur fehlende Vergütung, bürokratische Gängelungen, fehlende Wertschätzung der Regierung, fehlenden Nachwuchs durch einen fehlenden Medizinstudiengang in Bremen und anderenorts weitaus attraktivere Bedingungen vorfinden. Der Bremer Senat bewertet die Gesamtlage aber "noch akzeptabel". Diese Aussage zeugt nicht von Weitsicht oder Verantwortungsgefühl. Sie ist für jeden Arzt, der für die Versorgung seines Patientenstamms keinen ärztlichen Nachfolger finden konnte, eine zusätzliche Enttäuschung. 

Wir hoffen sehr, dass die für ein funktionierendes Gesundheitssystem verantwortlichen Politiker Ihren Aufgaben endlich nachkommen - damit auch in Zukunft die Versorgung Ihres höchsten Gutes - Ihre Gesundheit - gesichert bleibt.

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